Sätze, 
die bleiben

Die Autorin Brigitte Bosch schreibt mit Worten, die unter die Haut gehen. Sie entführt den Leser in die Tiefen einer vergangenen Zeit mitten in das Denken und Fühlen vor einhundert Jahren.

Verfallen Sie diesem Buch. Es ist leicht. Es lohnt sich!

Leseprobe - ein Dorffest

Für einen Moment ist die Szenerie gleißend hell, bevor es donnert. Ein neuer, stark zuckender Blitz teilt den Himmel. Jäh erstirbt die fröhliche Ausgelassenheit. Aus dem bunten Treiben wird ein grauviolettes Standbild mit aschfahlen Gesichtern. Sorgenvolle Blicke wandern gen Himmel und tasten ihn ab. Suchend. Fragend. Erhobene Arme legen sich schützend über gesenkte Häupter. Ratlosigkeit. Markerschütterndes Donnergrollen überrollt das Areal und der Himmel verdüstert sich bis ins Schwarz. Die Menschen ziehen unwillkürlich ihre Köpfe ein zwischen die Schultern. Gekrümmte Körper unter tobendem Droben. Eine helle Stimme schreit unvermittelt auf und die Erstarrung weicht nervöser Unruhe. Überhastet brechen erste Gestalten auf. Andere verharren bewegungslos. Die beiden Musikanten spielen weiter, wahrhaft unerschütterlich. Diese Standhaftigkeit aber wird zu einem Akt tragischer Selbstüberschätzung, denn der nächste, noch um ein Vielfaches heftigere, Blitz schlägt zuerst krachend in den Maibaum ein und springt dann auf den Akkordeonisten über. Die Energie streckt ihn mitten im Spiel zu Boden. Ohne Vorwarnung. Einfach so. Das Akkordeon legt sich ausgestreckt über ihn und atmend seufzend aus. Lang und schwer. Ein ersterbender Klang. Der Geiger geigt weiter. Ungerührt. Aufrecht. Er geigt gegen den Himmel an, gegen die Wucht des Schicksals und gegen den Schmerz der Kreatur. 

Minna setzt an, den Geiger von seinem Platz fortholen zu wollen, als zwei Hände sie fest an den Schultern packen und auf den Boden drücken. „Hock dich runter und stell die Füße eng zusammen. Die Gefahr ist noch nicht vorbei. Das Gewitter ist sehr nah.“, spricht eine fremde Stimme hinter ihr. 

Minna ruft nach dem Geiger. Nein, sie schreit.  

 

LYRIK
 

Jeder ist eine Insel

Jeder ist eine Insel

Hat sein eigen Meer

Ob Achterwasser 

Oder Marianengraben

Hat seinen Horizont

Ob klar

Ob weit

Oder umnebelt

Hat seinen Aussichtspunkt

Mit Leuchtturm

Oder ohne

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DA

Da

warst Du

da

Sah ich Dich

Seither

Stolpert mein Herz

Vor mir her

Unbeholfen taumelnd

In Gedanken baumelnd

Hält es Uhren an

Und schlägt

Seine  eigen Zeit

 

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